Liebe Freundinnen und Freunde unserer Initiative,
in wenigen Wochen jährt sich der schreckliche Anschlag der Hamas auf Israel. Die Welt ist seit dem 7. Oktober 2023 eine andere. Viele der Geiseln haben die Gefangenschaft der Hamas nicht überlebt. Bis heute befinden sich noch 97 der Entführten in der Gewalt der Hamas. Und noch immer geht der Krieg im Gazastreifen mit unendlich viel Leid weiter. Die Konflikte in der Region drohen zu eskalieren.
Unter den Spannungen, die sich unter dem Begriff Nahostkonflikt sammeln, leidet die Bevölkerung vor Ort. Die Auswirkungen sind überall zu spüren. Auch in Deutschland wird die Debatte von Schärfe bestimmt. Unter anderem von einer zunehmenden Gewaltbereitschaft.
Seit dem 7. Oktober 2023 wird daher der Wächterdienst vor der Kasseler Synagoge organisiert. Evangelische und katholische Kirchen haben dazu aufgerufen, während des Schabbat-Gottesdienst symbolisch Wache zu stehen. Bereits letztes Jahr hat unsere Demokratie-Initiative vor Ort einen Wächterdienst übernommen.
Am Freitag, 27. September, wollen wir erneut unsere Solidarität mit Jüdinnen und Juden zeigen und deutlich machen: Niemand soll Angst haben, wenn er*sie einen Gottesdienst besucht.
Für den kommenden Wächterdienst haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Wir möchten mit einer Love-Letter-Aktion allen DANKE sagen, die sich mit ihrem Engagement für kulturellen Austausch und Völkerverständigung einsetzen. Denn Dialog, Austausch und Verständigung ist in diesen Zeiten wichtiger denn je. Um unsere Unterstützung und Wertschätzung zu zeigen, können während des Wächterdienstes am 27. September ab 17:45 Uhr vor Ort „Liebesbriefe“ an verdiente Ehrenamtliche geschrieben und verschickt werden. Einfach vorbeikommen und mitmachen!
Am Sonntag wird in Brandenburg gewählt. SPD und AfD liefern sich in den aktuellen Umfragen ein Kopf an Kopf rennen. Dietmar Woidke bekräftigt seinen Rücktritt, falls die AfD am Sonntag stärkste Partei werden sollte. Damit will er Verantwortung übernehmen. Das würde das Bundesland vor neue Herausforderungen stellen – denn die Hälfte der Brandenburger*innen wünscht sich eine weitere Amtszeit Woidkes.
Welche Auswirkungen die Wahl der AfD in Thüringen und Sachsen hatte, erklärte Politikwissenschaftler Lukas Kiepe bei einer Veranstaltung in unserer Geschäftsstelle in Kassel. Mehr als 40 Interessierte folgten den Ausführungen Kiepes. Klar ist: Die Wahlen von rechtsextremen Parteien ist kein ostdeutsches Problem – wegen den Zustimmungswerten in Westdeutschland sitzt die AfD überhaupt im Bundestag.
Wir halten fest: Es gibt kein Recht der AfD auf Regierungsbeteiligung. Denn wer in einer Demokratie die Spielregeln nicht akzeptiert und das demokratische System aushöhlen will, ist eine Gefahr, kein Gestaltungspartner.
Die Rolle der Zivilgesellschaft im Kampf gegen rechtsextreme und populistische Parteien wird daher immer wichtiger. Die Fülle an Krisen kann überwältigend sein. Um sich nicht machtlos zu fühlen, braucht es viele helfenden Hände. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass Unternehmen die Zivilgesellschaft dabei aktiv unterstützen können. Durch finanzielle Leistungen, Sachspenden oder eine Freistellung während der Arbeitszeit.
Samstag, 21. September in Fuldabrück: Zum Integrationssport- und Spielfest lädt GemeinsamLeben in Fuldabrück e.V. in die Gemeinschaftsunterkunft in den Oderweg 3, Außengelände.
Mittwoch, 25. September in Espenau: Besucher*innen tauchen bei dem interkulturellen Tee‐Nachmittag in die Vielfalt der Kulturen ein. Gemeinsam werden Tee, Kaffee, Süßigkeiten und Gebäck aus aller Welt in einer gemütlichen Atmosphäre genossen. Ohne Anmeldung, auf Spendenbasis, barrierefrei.
Dienstag, 08. Oktober 2024 in Kassel: Einladung zum Vortrag „Rassismus ohne Rassen“. Die Ziele der „Neuen Rechten“ und ihre Anknüpfungspunkte zum Nationalsozialismus von Katrin Himmler. Die Politikwissenschaftlerin, Autorin und Großnichte Heinrich Himmlers Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit familiären Überlieferungen über die NS-Zeit, deren kritische Hinterfragung sie als eine wichtige Form der gesellschaftlichen Auseinandersetzung sowohl mit dem Nationalsozialismus als auch mit der heutigen Neuen Rechten versteht.
…durfte unser Demokratie-Mobil viele Schulen im Landkreis Kassel besuchen. In den letzten zwei Wochen neben der Erich-Kästner-Schule in Baunatal auch die Elisabeth-Selbert-Schule in Zierenberg. In unseren Workshops an vielen Schulen haben mehr als 300 Schüler*innen aus Gymnasium, Real- und Hauptschule über Demokratie, Vielfalt und den Wert unseres Grundgesetzes diskutiert.
Besonders eindrücklich waren die Lebensgeschichten jüdischer Menschen vor und während des Zweiten Weltkriegs, die von dem Regionalhistoriker Ernst Klein auf beeindruckende Weise aufgearbeitet und vorgetragen wurden. Herr Klein hat über viele Jahrzehnte hinweg die Schicksale jüdischer Nordhessinnen und Nordhessen dokumentiert und in einem Buch zusammengefasst. Gemeinsam mit seiner Frau lud er Jüdinnen und Juden aus aller Welt zu sich ein, um ihre Lebensgeschichten zu dokumentieren und ihr Erbe lebendig zu halten.
Wir bedanken uns bei den vielen interessierten und motivierten Schüler*innen, den Lehrkräften und besonders bei Herr Klein, für sein unermüdliches Engagement. Möglich gemacht wurde das Projekt mit der Unterstützung unseres Kooperationspartners, der Volksbank Kassel Göttingen.
Mit demokratischen Grüßen
Michael Sasse
Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung e.V.
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T +49 561 499 44 258
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