Liebe Freundinnen und Freunde unserer Initiative,
bei uns wirkt der Festakt zum Tag des Grundgesetzes immer noch nach: Als Rapper Ben Salomon dem Bundespräsidenten berichtete, er trage seine Baseballkappe nicht als modisches Accessoire. So, wie andere Hip-Hopper. Sondern um seine Kippa auf den Straße Berlins darunter zu verstecken. Denn seine religiöse Kopfbedeckung könne er als Jude nicht mehr frei und ungefährdet in der Bundeshauptstadt tragen. Nur unter Freunden und in geschützten Raum ginge das noch - sagte er und nahm die Baseballkappe ab. Uns hat dieser bewegenden Moment an etwas erinnert: Dass sich die Koalition aus CDU/CSU und SPD bereits 2020 darauf geeinigt hatte, den Begriff und die Bezeichnung „Rasse“ aus dem Grundgesetz (Art. 3) zu streichen. Ohne Ergebnis. Die Ampel-Koalition hat die Änderung anschließend im Koalitionsvertrag verankert. Doch noch immer liegt bis heute kein konkreter Entwurf vor. Schauen wir mal, ob es bis zum nächsten Tag des Grundgesetzes in 2024 klappt.
Eine runde Sache: Der Diversity-Aktionstag der MT Melsungen war ein voller Erfolg für uns. Der Spieltag im Sondertrikot hätte für unsere Initiative nicht viel schöner laufen können. Die Bundesligisten der MT Melsungen und die Rhein Neckar Löwen setzen vor dem Spiel ein sehr deutliches Zeichen und positionieren sich gemeinsam hinter einem Banner mit Vielfalts-Botschaft. Unsere Wende-Türschilder waren am Informationsstand in der Halle übrigens restlos vergriffen. Und unsere Kooperationspartner B.Braun und Glinicke haben jeweils ein Offen für Vielfalt-Sondertrikot des Trikothersteller ERIMA gegen Spende an unsere Initiative erworben. Auch der Trikotpartner der MT Melsungen, ERIMA hat ebenfalls ein Sondertrikot gegen Spende an unsere Initiative erworben. Ein dickes Dankeschön! Das einzige, was besser hätte für Kassel laufen können, war das sportliche Ergebnis. Die MT unterlag an diesem Abend den Gästen aus Süddeutschland.
Demokratische Werte sind unsterblich: Der Hessische Demokratie-Preis wird am heutigen Donnerstag an die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen (Kreis Kassel) verliehen, die wie die Stadt Wolfhagen seit Jahren ein engagierter Kooperationspartner der Initiative "Offen für Vielfalt" ist. Neben der Schule erhält auch die ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf für ihre Ukraine-Beichterstattung den Demokratiepreis aus der Hand des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein: „Beide Preisträger leben und verkörpern in beeindruckender Weise die Werte, die Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat.“ Lübcke sei ein aufrechter und mutiger Demokrat gewesen, der sich unermüdlich für Freiheit, Toleranz und Respekt im gesellschaftlichen Miteinander eingesetzt habe.
In einem großen Festakt mit mehr als 2.000 Gäste und im Beisein aller Schülerinnen und Schüler werden die Preise in der Walter-Lübcke-Schule überreicht. Vor dem Festakt sind zahlreiche Minister, Abgeordnete, Kirchenvertreter und Medienmacher der Einladung unserer Initiative „Offen für Vielfalt“ gefolgt, um streitbare Gespräche mit jungen Menschen über Recht und Gesetz, über Religion und Klima in den Schulklassen zu führen. Denn die Demokratie wird am besten dadurch gefeiert, dass sie gelebt wird.
„Wir gratulieren der Schule zu der Auszeichnung und wünschen besonders den jungen Schülerinnen und Schülern weiterhin so viel Mut und demokratischen Ehrgeiz, wie sie ihn in der Vergangenheit bereits bewiesen haben“, erklärte Dagmar Krauße Sprecherin der Initiative. Denn durch den Einsatz der Schülerschaft erfolgte die Umbenennung der Schule im September 2020. Mit ihrem hartnäckigen Einfordern der Umbenennung hatten sie auf eindrucksvolle Weise ihr Demokratieverständnis bewiesen. „Das zeigt auch, dass demokratische Werte keine Altersgrenze kennen. Wir bedauern in dem Zusammenhang, dass die Landesregierung in Hessen den Weg zur demokratischen Beteiligung junger Menschen bislang blockiert und das Wahlrecht ab 16 Jahren in Hessen selbst für Kommunalwahlen nicht möglich macht“, so Krauße weiter. Das Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren gilt in der Bundesrepublik bereits in elf Bundesländern.
Gerade in der Kommune vor Ort sollten junge Menschen bereits mit 16 Jahren die Möglichkeit bekommen, ihr direktes Lebensumfeld nicht nur in der Schule, der Ausbildung und im Verein mitzugestalten, sondern auch politisch mit darüber zu entscheiden. Vor Ort in der Kommune gilt der Satz „Früh übt sich“ ganz besonders auch für die politische Partizipation. Denn frühe Übung macht demokratische Meister, belegen langjährige Studien.
Die Preisverleihung des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises findet am Vorabend des Todestages von Walter Lübcke statt. Am 2. Juni vor vier Jahren wurde der damalige Regierungspräsident auf der Terrasse seines Hauses in der Gemeinde Wolfhagen ermordet. Auch dieses Jahr wird an diesem Tag wieder der besondere Ton der Osanna-Glocke von den Türmen der Evangelischen Martinskirche im Herzen Kassels erklingen. Die öffentliche Gedenkveranstaltung findet am 2. Juni um 15 Uhr auf dem Martinsplatz statt. Das Ereignis wird auch dieses Jahr von der Initiative „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ und Schülerinnen und Schülern aus Kassel begleitet. Sprechen wird der Regierungspräsident Mark Weinmeister.
Aus ihrem Debütroman „Die Optimistinnen. Roman unserer Mütter“ liesst Gün Tank am 2. Juni im Stadtteilzentrum Wesertor in Kassel. Über die Geschichte der Frauen, die in den 1950er Jahren nach Deutschland kamen, um hier zu arbeiten. Mehr als 700.000 Frauen waren dies damals. Erzählt wird die Geschichte der 22jährigen Nour, die für die Rechte der Frauen kämpft. Weitere Informationen unter www.bisi-kassel.de. Bisi ist ein von unserer Initiative ausgezeichneter Vielfalt-Verstärker.
„Zirkus Zirkus“: Unter diesem Motto läuft ZirkuTopia zum 30. Buntmaus-Jubiläum in Kassel ein. Die Artist*innen sind zwischen zwei und 16 Jahre alt. Die Galas finden am Samstag, 3. Juni um 16 Uhr und am Sonntag, 4. Juni um 15 Uhr im Zirkuszelt bei ZirkuTopia statt. ZirkuTopia ist ein von unserer Initiative ausgezeichneter Vielfalts-Verstärker. Näheres unter www.zikutopia.de.
Wie ist Jesus weiß geworden? Eine spannende Frage, die Theologin und Religionspädagogin Sarah Vecera am 16. Juni in der Buchhandlung Kassel-Wilhelmshöhe diskutiert (19:30 Uhr bis 21:00 Uhr). Die stellvertretende Leiterin der Deutschland-Abteilung der Vereinten Evangelischen Mission ist Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Sarah Vecera ist Autorin und hat jüngst ein Buch „Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus“ (Patmos Verlag) veröffentlicht. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Initiative Side by Side Nordhessen und der evangelischen Kirchengemeinde Bad Wilhelmshöhe statt. Moderiert wird sie von der Bundestagsabgeordneten Awet Tesfaiesus. Anmeldungen per E-Mail an info@buchhandlung-wilhelmshoehe.de. Der Eintrittspreis beträgt 10 €, 6 € ermäßigt.
… mussten wir schon etwas Schmunzeln. Natürlich ist klar, dass der deutsche Bundespräsident dem türkischen zur Wiederwahl gratuliert. Aber erst nach Bekanntgabe des amtlichen Wahlergebnisses. Despoten halten es da aber anders als Demokraten: Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan bereits vor Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse zum Sieg gratuliert. Auch der Regierungschef der militant-islamistischen Taliban ließ sich zu einer verfrühten Gratulation hinreißen. Ebenfalls vorzeitig gratulierte Irans Präsident Ebrahim Raisi. In diesem frühen Reigen wollte dann, Meldungen zufolge, auch ein anderer nicht fehlen: Russlands Präsident Wladimir Putin.
Mit demokratischen Grüßen
Michael Sasse
„Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“
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